Zeitzeugengespräch

Am 26. November fand in der HAK Bludenz ein interessantes und zugleich bewegendes Zeitzeugengespräch statt. Die Zeitzeugin der 2. Generation Ingrid Portenschlager erzählte den vierten Klassen von ihrem Vater, der selbst mehrere Jahre in einem Konzentrationslager verbrachte und dieses überlebte. Der Vater, Ernst Reiter, war im Handel tätig und war ein sehr religiöser Mensch. In ... Zeitzeugengespräch

Am 26. November fand in der HAK Bludenz ein interessantes und zugleich bewegendes Zeitzeugengespräch statt. Die Zeitzeugin der 2. Generation Ingrid Portenschlager erzählte den vierten Klassen von ihrem Vater, der selbst mehrere Jahre in einem Konzentrationslager verbrachte und dieses überlebte.

Der Vater, Ernst Reiter, war im Handel tätig und war ein sehr religiöser Mensch. In den 1930er-Jahren trat er deshalb den Zeugen Jehovas bei. Als der Krieg begann, kam Ernst Reiter aufgrund seiner religiösen Überzeugung dem wiederholt zugestellten Einberufungsbefehl nicht nach. Daraufhin wurde er zu 6 Monaten Haft in Graz verurteilt, anschließend nach Bayern deportiert und wiederholt verurteilt.

Im November 1940 wurde er in das Konzentrationslager Flossenbürg überstellt und erhielt den Lila Winkel, der ihn als Bibelforscher kennzeichnete. Ernst war insgesamt 4 ½ Jahre im Konzentrationslager in Gefangenschaft. Es fanden grausamste Dinge statt. Beim Arbeiten im Steinbruch fehlten beispielsweise die nötigen Sicherheitsvorkehrungen und die Häftlinge wurden brutal behandelt. Qualvolle Auspeitschungen, Elektrozäune, verengte Schlafplätze, Krankheiten, Hunger sorgten für ein unvorstellbares Leben.

1945 befreiten die Amerikaner die Konzentrationslager. Ernst hatte das Glück, dass er von einem Soldaten ein Fahrrad geschenkt bekommen hatte, und fuhr anschließend 800 Kilometer nach Graz. Als er ankam, musste er feststellen, dass seine Großmutter in der Zwischenzeit verstorben und seine Tante im Konzentrationslager Auschwitz ums Leben gekommen war.

Das Erzählte wurde anschließend noch mit vielen Alltagssituationen verknüpft. Beispielsweise hängen Mobbing und Ausgrenzung oder Diskriminierung oft ganz nah zusammen.

 

Hier folgen ein paar Meinungen der Schüler zu diesem Nachmittag:

Der Vortrag war wirklich sehr beeindruckend. Die ganze Doppelstunde war es ruhig. Vor allem die Frage, ob wir uns getraut hätten, uns gegen Hitler zu stellen, hat mich zum Nachdenken bewegt. Am Schluss war mir klar, dass ich mich vermutlich nicht gegen ihn gestellt hätte. Es ist etwas ganz anderes, die Zeit Hitlers im Rahmen des Unterrichts zu hören, als bei einer Zeitzeugin, die die Geschichte ihres Vaters im KZ erzählt. – Hobie Göldi

Es war zu erwarten, dass der Vortrag etwas Besonderes werden könnte. Ich hätte aber nicht gedacht, dass er so unter die Haut gehen wird, denn manche Zitate, Aussagen und Bilder blieben wirklich hängen. Ich empfehle es den anderen Klassen, sich denselben Vortrag anzuhören, denn er bietet etwas Abwechslung zum Schulalltag und sehr viel tiefere emotionale Einblicke als das, was man sonst so von der Zeit Hitlers kennt und hört. – Delia Sandholzer

Der Vortrag war sehr mitreißend und informativ und der Aufbau gut strukturiert. Dadurch wurde die Aufmerksamkeit der Schüler über zwei Stunden voll und ganz auf Frau Portenschlager und ihre Rede gerichtet. Es war zum Teil emotional und auch Zitate von berühmten Wissenschaftlern, wie Albert Einstein, wurden genannt. Ich finde es gut, dass derartige Vorträge noch stattfinden, da viele nicht wirklich nachvollziehen können, wie der Alltag damals aussah und wie die ganzen Prozesse tatsächlich verliefen. Ebenfalls wurden die Foltermethoden erwähnt, die durch KZ-Häftlinge skizziert wurden, wie auch Frau Portenschlagers Vater sie am eigenen Leib zu spüren bekam. – Klaudia Glinka

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